Green Deal braucht nachhaltige Materialien

Das Forschungsteam des Wood K plus
Das Forschungsteam des Wood K plus am Standort St. Veit an der Glan: Edith Zikulnig-Rusch, Herfried Lammer, Günter Wuzella, Stefan Pichler, Christopher Beuc, Arunjunai Raj Mahendran (v. l.) © Kompetenzzentrum Holz

30.06.2023

Um den Klimawandel und seine Auswirkungen auf unseren Planeten zu stoppen, ist es unabdingbar, den CO2-Fußabdruck von Produkten zu reduzieren. Naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe (NFC) und tragende Holzwerkstoffe sind dabei eine Basis für hochleistungsfähige, umweltfreundliche Leichtbauwerkstoffe. Auch das Recycling dieser Werkstoffe wird in Österreich vorangetrieben.

Die ersten Flugzeuge waren nicht zufällig aus Holz gebaut. Das Potenzial von Holzwerkstoffen für den Leichtbau ist auch unter Berücksichtigung modernster Anforderungen gegeben. Die Anwendungen im Leichtbau sind heute vielfältig. Sie reichen von der Automobilbranche über die Bauindustrie bis hin zu Rotorblättern für Windräder.


Wood K plus forscht intensiv

Offene Herausforderungen werden in Forschungsprojekten von Wood K plus gemeinsam mit Unternehmen beantwortet. Die Forschungsfragen umfassen beispielsweise Materialspezifika wie das Brandverhalten oder die Feuchtigkeitsaufnahme. Auch Verarbeitungsprozesse, um dreidimensionale Bauteile zu erhalten, werden erforscht. Weitere Themen sind die Integration von Sensoren in Verbundwerkstoffe zur Prozesskontrolle und mittlerweile verstärkt nun auch das Recycling solcher Bauteile.


Vorteile von NFC

„Das Tolle an diesen innovativen Leichtbaulösungen ist, dass naturfaserverstärkte Verbundwerkstoffe oft auch zusätzliche vorteilhafte Eigenschaften aufweisen. So wirkt sich beispielsweise das Dämpfungs- oder Bruchverhalten positiv auf die Gesamtkonstruktion aus“, erzählt Herfried Lammer vom Forschungsteam des Wood K plus am Standort St. Veit an der Glan.

Und er weist auf einen weiteren Mehrwert hin, der oft noch nicht erkannt wird:

„Der kreislaufwirtschaftliche Aspekt des Green Deals erfordert, dass das ‚End of Life‘ eines Produktes berücksichtigt wird – und hier punkten Naturfaserverbundwerkstoffe deutlich.“

Schade sei allerdings, dass bei technischen Produkten oft überholte Vorurteile biobasierte Lösungen verhindern, obwohl diese gleichwertig und auch gleich teuer wären wie herkömmliche.

„Dabei könnte gerade eine solch innovative Lösung als zusätzlicher Pluspunkt präsentiert werden“, sagt Lammer.

Ähnlich wie bei Alltagsprodukten, die durch die Aufschrift „Bio“ bei den Konsumenten nachweislich begehrter sind.


EU-Projekt erforscht Recycling

Im EU-Projekt „DeremCo“ (De&Remanufacturing for Circular Economy Investments in the Composite-Industrie) werden nun gemeinsam Recyclinglösungen für Unternehmen der Composite Industrie erarbeitet. Der Schwerpunkt der österreichischen Projektbeteiligten liegt dabei auf diesen Naturfasercomposites.

„Mittlerweile werden in einem modernen Auto bis zu 20 kg Naturfasercomposites eingebaut. Es gilt daher, eine Recyclinglösung für künftige Mengen zu finden – technisch und logistisch“, unterstreicht Lammer die Notwendigkeit und Bedeutung des Recyclings.

Bei den eingesetzten Naturfasern handelt es sich um cellulosische Fasern.

„Konkret suchen wir Lösungen, wie diese Fasern nach ihrer Verwendung in neuen Produkten mit hohem Mehrwert kostengünstig wiederverwendet werden können.“

www.wood-kplus.at